Leichtathletik-WM der Senioren in Malaga vom 04. – 16. September 2018

Im September ging es für mich zum zweiten Mal in diesem Jahr zu großen Meisterschaften nach Spanien, in Malaga stand die Weltmeisterschaft im Seniorenbereich an. Gemeldet hatte ich für die 100, 200 und 400m Sprintstrecken. Auf allen Strecken standen Vorlauf, und ggf. Halbfinale und Finale an, da die Teilnehmerfelder mit ca. 100 gemeldeten Athleten recht groß waren. Daher hatte der Veranstalter die Wettkämpfe auf 3 Stadien im Stadtgebiet verteilt, die allerdings von meinem Hotel aus mit den beiden Metro-Linien gut zu erreichen waren.

Die Laufbahnen in allen Stadien waren in einem Top-Zustand, die Temperaturen noch sommerlich, lediglich der Wind sollte sich teils als unangenehm wechselhaft herausstellen. Gute Bedingungen also, als es dann am Mittwoch für mich mit den 100m im Hauptstadion losging. Für jeden Vorlauf gab es individuelle Callroom-Zeiten, zu denen sich die Athleten 30 min vor dem Start am Sammelplatz einfinden mussten; dort wurden dann die Wettkampfbekleidung, Spikes und die Startnummern kontrolliert, bevor wir dann ins Stadion geführt wurden. Langsam wuchs die Anspannung, bei 10 Vorläufen war klar, dass nur Platz 1 oder 2 ein Erreichen des Halbfinales garantieren würden. Als einer der vier weiteren Zeitbesten weiterzukommen, war bei den wechselnden Windbedingungen schon riskant. Dann war es soweit, alle hatten ihre Position im Block eingenommen und der Schuss fiel. Der Start klappte gut, ich kam schnell in eine guten Laufrhythmus und alles andere lief dann fast automatisch ab. Die erste Hürde war genommen, den Vorlauf gewonnen, die Zeit knapp über 12 Sekunden bei fast 3m Gegenwind war ordentlich und ohne zu hohen Aufwand erreicht. Bei dem leistungsstarken Feld deutete sich aber bereits an, dass morgen früh in den Halbfinalen wohl nur eine Zeit unter 12 Sekunden für den Einzug in den Endlauf ausreichen sollte, das wäre dann schon im Bereich der persönlichen Jahresbestleistung. Doch das Training in diesem Jahr sollte sich auszahlen, mit Platz 2 in meinem Lauf und einer Zeit von 11,94 s konnte ich mich für das Finale am Abend qualifizieren. Dort konnte ich dann meine Bestleistung nochmals auf 11,91 s steigern und mit Platz 6 als bester Europäer ganz zufrieden sein.

Am nächsten Tag standen im Universitäts-Stadion die 200m-Wettbewerbe mit sogar 12 Vorläufen an. Erneut konnte ich mich mit einem Vorlaufsieg und nach einem Tag Pause mit Platz 2 im Halbfinale für den Endlauf qualifizieren. Dort fehlten wiederum bei einer Zeit von 24,28 s nur wenige Zehntel zu einer Medaille, aber mit Rang 5 war ich erneut schnellster Europäer.

Die ebenfalls stark besetzen 400m-Läufe waren dann erfreulicherweise über insgesamt 4 Tage verteilt. Dennoch fehlte mir nach dem umfangreichen Programm im Finale etwas die Kraft, aber mit einem weiteren 5. Platz in Jahresbestzeit von 54,36s konnte ich ebenfalls eine gute Leistung abrufen.

Den Abschluss bildeten traditionell am letzten Tag die Staffeln, stets ein Höhepunkt der Veranstaltung. Auf Grund meiner Leistungen war ich sowohl für die 4x100m als auch die 4x400m vom DLV nominiert worden. Leider mussten einige andere starke deutsche Athleten verletzungsbedingt absagen, sodass wir speziell über die 4x400m in keiner optimalen Besetzung antreten konnten. Über die 4x100m liefen zudem leider 2 Wechsel nicht gut, sodass uns mit Rang 4 am Ende weniger als 2 Zehntel zu Silber und Bronze fehlten. War schade – aber die Konkurrenz war stark. Alles in allem behalte ich Malaga in guter Erinnerung, die Atmosphäre war toll und der Umgang unter den Sprintern aus allen Nationen sportlich fair und freundschaftlich.

Meinert Möller